Hätte man weniger Freunde, wenn es soziale Netzwerke nicht geben würde? Und sind diese Leute, mit denen man im Internet „befreundet“ ist, überhaupt wirkliche Freunde?
Über 500 Millionen Menschen aus über 200 verschiedenen Ländern sind bei Facebook angemeldet. Das ist eine unglaubliche, eigentlich unfassbare Zahl. Seit etwa drei Wochen bin ich nun eine von diesen vielen Menschen. Bisher hat mich Facebook ja kalt gelassen. Bisher gab es für mich einfach keinen Grund, sich auf der Plattform anzumelden. Um mit Freunden in Kontakt zu bleiben, dafür hatte ich studiVZ. Da die meisten Leute aus meinem Studiengang aber hauptsächlich oder nur Facebook nutzen und es auch eine Gruppe für unseren Studiengang gibt, wo aktuelle Termine und Fragen veröffentlicht werden, erlag ich aber nun sozusagen dem Gruppenzwang.
Von dem Film
„The Social Network“, den man sich als Studentin der Kommunikationswissenschaften mal angeschaut haben sollte (denke ich zumindest), hatte ich mir
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er-
hofft, nicht nur etwas über die Entwick-
lung der Plattform, sondern auch etwas von der Faszination hinter Facebook zu erfahren. Der Film ist wirklich interessant, aber nicht umwerfend. Mark Zuckerberg als Gründer der Plattform ist zwar ein extrem intelligenter Mensch, wird jedoch eher als Loser dargestellt. Schlabberlook, kaum Freunde, Interesse und Leiden-
schaft hat er nur für sein Programmieren übrig. Geld interessiert ihn nicht, dennoch lässt er sich von nem Unternehmer einwickeln, dem es nur ums Geld geht.
Die Idee, das Projekt Facebook umzusetzen, lässt sich allerdings wirklich sehr gut nachvollziehen. Im Film werden die Anfänge von Facebook gezeigt, das zunächst ein Netzwerk für Studenten der Uni in Havard war und später auch von Studenten anderer amerikanischer Unis genutzt wurde. Da Zuckerberg von zwei Kommilitonen beschuldigt wird, dessen Idee für eine Plattform wie Facebook geklaut zu haben, kommt es zur Anklage und zur Verhandlung. Wie sich aber Facebook letztlich vom Studentennetzwerk zu einer Plattform für Menschen jeden Alters und aller Berufsgruppen entwickelt hat, wie es also dazu kam, dass immer mehr und mehr Leute Facebook für sich entdeckt haben, erfährt man leider nicht. Ich selbst kann mancher Leute Begeisterung für Facebook nur schwer nachvollziehen, aber das mag daran liegen, dass ich bisher auf studiVZ fixiert war. Gäbe es studiVZ nicht, wäre ich von Facebook sicherlich auch begeistert.