Mittwoch, 23. Februar 2011

Krabat

Er folgte dem Lockruf der Raben,
er gehorchte der Stimme des Meisters,
sein Weg führte ihn weit fort von der Heimat
in eine Welt, die gut war und böse zugleich.

Kein Mensch hat ihn je wieder gesehen,
nur ein Mädchen, das ihm im Traum begegnete,
Sie sprach zu ihm „Entfliehe, komm zu mir.“
Und er lief schneller als er konnte,
doch er kam keinen Schritt vorwärts.

Die Freunde waren Gleichgesinnte und Brüder,
sie teilten sich alles: Kammer, Speis und Trank,
er war einer von Dreizehn, einer von Zwölf,
es war stets einer zu viel und einer zu wenig.

Ein einziger Moment veränderte alles,
ein einzig Gefühl, das ihn nicht mehr los ließ,
die Sehnsucht nahm sein Herz gefangen,
er hatte mehr und doch weniger als je zuvor.

Eingeweiht in die Geheimnisse der Schwarzen Magie,
er lernte mehr als ihm erlaubt war,
denn Widerspruch war nicht geduldet,
wer zu viel weiß, der wird bestraft.

Die Jugend verging im Fluge der Zeit,
doch der Himmel war immer nur schwarz
es dauerte lange Zeit, bis Krabat begriff,
dass das versprochene Paradies die Hölle war.

Es gab kein Entkommen aus der Mühle,
nur der Ausweg der Liebe konnte ihn retten,
von Angst gelähmt war sein schweres Herz,
es schlug zu laut, als dass es ihn nicht verraten hätte.

Kein Mensch hat je wieder von ihm gehört,
der Spuk war vorbei und die Zauberei auch,
die Stimme des Meisters verstummte auf ewig,
der Anfang war das Ende, das Ende war der Anfang
eines neuen Lebens.

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