Es ist ein Gefühl, das sich nicht beschreiben lässt. Das größte Metal-Festival der Welt einmal mit zu erleben ist einfach nur Wahnsinn! Wenn sich jedes Jahr im August 75.000 Metal-Fans auf den Weg nach Wacken machen, einem 1800-Seelen-Dorf nordwestlich von Hamburg, dann herrscht in diesem Ort wirklich Ausnahmezustand. Ich war anfangs von der Größe des Festivalgeländes und den Tausenden von Menschen völlig überwältigt. Und am Ende war ich schon fast traurig, wieder nach Hause fahren zu müssen.
Erster Tag (Mittwoch, 04. August): Früh halb 10 haben wir uns in Pirna auf den Weg gemacht. Mit viel guter Laune, ner Menge Gepäck und drei Autos ging es Richtung Norden. Da wir unterwegs noch eine Einkaufspause gemacht und uns kurz vor Hamburg auch noch verloren haben, hat sich die Reise ziemlich in die Länge gezogen, aber acht Stunden und 580 Kilometer später waren wir endlich da. Als erstes haben wir uns alle ein Bier aufgemacht und unsere Zelte aufgebaut, anschließend ging es auf Entdeckungstour zum Festivalgelände, wo wir unser Festivalarmband geholt haben. Danach haben wir den Abend mit Grillen und Bier ruhig ausklingen lassen und uns alle einfach nur gefreut, in Wacken zu sein! WACKEN!!!
Zweiter Tag (Donnerstag, 05. August): Nach einem gemütlichen Frühstück ging es auf ins Dorf. Dort gibt es zwar eigentlich nichts weiter zu sehen, aber ein Spaziergang durch den Ort ist natürlich Pflicht, wenn die Gärten der Bewohner in Biergärten verwandelt und von Metalheads belagert werden. Imbissbuden, Biergärten und Verkaufsstände gab es genügend – für die Einwohner ist die Festivalzeit das Geschäft des Jahres. Wir haben uns alle ein T-Shirt gekauft und danach noch eine Runde über den Metal-Markt gedreht. Wie wir inzwischen feststellen mussten, war unser Zeltplatz recht weit vom Festivalgelände entfernt. Zu den Bühnen und dem Markt mussten wir jedes Mal mindestens 20 Minuten laufen, das war mitunter echt anstrengend. Am Abend besuchten wir die ersten Konzerte: Zuerst spielte Alice Cooper, der besser war als erwartet, und danach stand der Auftritt von Iron Maiden auf dem Plan. Sie waren super, wenn auch nicht umwerfend. Ein wenig nervig waren die ganzen Leute, die unbedingt crowdsurfen wollten und die man durch die Gegend hieven musste, aber das gehört dazu.
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Dritter Tag (Freitag, 06. August): Den Tag begannen wir mit einer erfrischenden Dusche und dem Lesen der Festivalzeitung. Ja, auf Wacken gibt es sogar jeden Morgen die neue Ausgabe eines festivaleigenen Magazins – mit Konzertberichten, Interviews, Bildern von Festivalbesuchern und sogar Kontaktanzeigen. Voll cool. Gleich nach dem Mittag machten wir uns dann auf den Weg zur ersten Band. Ill Niño legten 14.15 Uhr los und machten ne super Stimmung! Bevor sie angefangen hatten zu spielen, kam einer der Veranstalter auf die Bühne und verkündete, dass Circle Pits und Walls of Death dieses Jahr auf Wacken verboten seien. Tja, wie zu erwarten war das erste, was die Leute verlangt haben, eine Wall of Death und auch Circle Pits ließen sich nicht verhindern. Aber Geschubse und Gedränge gehören nun mal auch zum Festival dazu. Nach einer zweiten Runde durchs Dorf schauten wir uns noch Kamelot und anschließend Arch Enemy an. Der absolute Hammer! Wo nimmt die Sängerin von Arch Enemy nur ihre Stimme her? Und dabei sieht sie auch noch verdammt gut aus. Zum Schluss spielten Slayer und Imperium Dekandenz, wobei ich am Ende fast nicht mehr stehen konnte, weil mir die Beine dermaßen weh taten.
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Vierter Tag (Samstag, 07. August): Man hatte sich gerade richtig eingelebt, da hieß es schon fast wieder, Pläne für die Abfahrt am Sonntagmorgen zu machen. Aber erst einmal warteten noch einige tolle Auftritte auf uns. Wirklich begeistert war ich von Edguy, die für ne richtig gute Stimmung gesorgt haben, und von Immortal, die mit ihren typisch blackmetalmäßig, schwarz-weiß gemalten Gesichtern auf die Bühne kamen. Richtig klasse war auch der Beginn des Auftritts von Soulfly, mit der Zeit klangen allerdings die Lieder etwas eintönig. Max Cavalera hat nach seinem Auftritt bestimmt Festival-Verbot bekommen, weil er die Leute zu Circle Pits angestiftet hat. Das Festival endete mit Fear Factory und Tiamat.
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Insgesamt war ich einfach nur begeistert. Geniale Bands, tolle Stimmung, super Wetter, verrückte Menschen, die durch die Gegend laufen. Und wir waren ne echt lustige Truppe! Gegen 17 Uhr am Sonntag kamen wir zwar völlig erschöpft, aber auch total glücklich zu Hause an. Wenn es irgendwie klappt (und es muss irgendwie klappen), dann fahre ich nächstes Jahr wieder zu dem Festival. Denn: Nach dem Wacken ist vor dem Wacken! Einmal dort gewesen, wird man wohl nicht drum herum kommen, wieder hinzufahren!
(
Bitte auf die Bilder klicken, um sie in Originalgröße anzuschauen, denn so ist leider auf den meisten nicht viel zu erkennen!)